Liuto forte-Team

Das Liuto-forte-Team besteht aus unabhängigen Musikinstrumentenbaumeistern, dem Vertriebs- und Handelsunternehmen der Liuto forte e.K. sowie externen Beratern, die in Forschung und Entwicklung unterstützend tätig sind. Im Auftrag des von André Burguete geführten Handelsunternehmens stellt die Liuto forte-Manufaktur in Dresden unter Leitung von Michael Haaser sämtliche Modelle des Liuto forte her. Forschung und Entwicklung werden in enger Zusammenarbeit zwischen André Burguete und den Instrumentenbauern koordiniert.

André Burguete

Lautenist und Musikwissenschaftler

André Burguete ist spanisch-deutscher Abstammung und wurde in St. Petersburg geboren.

Er wuchs in Dresden auf, studierte Laute und Gitarre bei Roland Zimmer in Weimar, Kontrapunkt bei Walter Heinz Bernstein in Leipzig und war Gasthörer der musik-wissenschaftlichen Vorlesungen von Hans Grüß.

Von 1989–1997 leitete er das „Institut für Lautenmusikforschung – Akademie Weiß” im Parc de Schoppenwihr nahe Colmar (Frankreich). André Burguete ist vorwiegend solistisch tätig und zählt zu den bekannten Interpreten seines Fachs. Er wurde 1991 in Basel mit dem Regio-Musikpreis, 1995 in Oxford mit dem „European Prize for outstanding cultural Achievement“ und 1999 in Paris mit dem „Prix Européen de l’innovation pour les Instruments de musique“ für die Entwicklung des Liuto forte, einer Laute für das 21. Jahrhundert geehrt.

Seit seinem zwanzigsten Lebensjahr widmete sich André Burguete dem Spiel der chörigen Lauten, der Erforschung ihrer Geschichte und Erschließung ihres Repertoires. Langjährige praktische Erfahrungen mit originalen Instrumenten des 18. Jahrhunderts machten ihn sowohl mit deren Vorzügen als auch Grenzen vertraut. Die Beschränkungen, die sie einem auch am 19. und 20. Jahrhundert geschulten musikalischen Gestaltungswillen auferlegen wurden im Laufe der Jahre immer drückender. Vor die Wahl gestellt, das Lautenspiel aufzugeben oder dem Beispiel der großen Lautenisten der Vergangenheit zu folgen und das Instrument seiner Zeit anzupassen, entschied sich André Burguete für letzteres. Ein wesentlicher Impuls dabei war seine Beschäftigung mit einzelbesaiteten Lauten des 17. und 18. Jahrhunderts, insbesondere dem mutmaßlichen Instrument Johann Sebastian Bachs. Er wurde damit zum Initiator der Entwicklung der „Neuen Laute“ (Liuto forte), die sich wachsender Beliebtheit bei Spielern der ganzen Welt erfreut.

Michael Haaser

Zupfinstrumentenbaumeister

geboren in Dresden, wurde an der Fachhochschule für Musikinstrumentenbau Markneukirchen zum Gitarrenbauer ausgebildet.
Er lebt und arbeitet in Dresden und leitet dort die Liuto forte – Manufaktur.

Seine Weiterbildung zum Lautenbauer absolvierte er bei Prof. Günter Mark in Elsa. Michael Haaser gehört dem Liuto forte-Team seit dem Jahr 2000 an. Er hat den Bau dieser Instrumente durch beharrliches Experimentieren um wesentliche Erkenntnisse bereichert. Seine mit höchster Präzision gearbeiteten Liuti forti warten mit immer neuen klanglichen Verfeinerungen auf.

Marcus Schulze

Zupfinstrumentenbaumeister

Geboren in Halle an der Saale, absolvierte er eine Ausbildung zum Zupfinstrumentenmacher an der Berufsfachschule Klingenthal und
studierte dann an der Fachhochschule Markneukirchen Zupfinstrumentenbau.

 Während des Studiums an der Fachhochschule entdeckte er in den Lehrgängen von Prof. Günter Mark seine Faszination für Lauteninstrumente. 
Durch Praktika bei Wolfgang Früh in Paris konnte er weitere Erfahrungen in diesem Feld sammeln.

Marcus ist ein hochbegabter, junger Lautenbauer dessen bisherige Instrumente Anlass zu großen Erwartungen geben. Seit 2020 baut er für das Unternehmen Liuto forte unter anderem Kopien des historischen Vorbildes der „Bach-Laute“, die bei uns bestellt werden können. Er lebt und arbeitet in Naundorf bei Halle/Saale.“

Prof. Günter Mark

Lauten- und Gambenbaumeister

geboren in Krummennaab, studierte Mathematik in Erlangen und promovierte 1982 in Giessen. Seit 1978 widmet er sich – zunächst nebenberuflich – dem Bau, der Rekonstruktion und der wissenschaftlichen Dokumentation von historischen Musikinstrumenten. Seine grundlegende Ausbildung zum Lautenbauer erfolgte durch Robert Lundberg (Portland, USA). Seit 1984 baut Günter Mark Lauten und Gamben in Erlangen, Utrecht und Elsa. 2005 erhielt er eine Honorarprofessur für historischen Musikinstrumentenbau an der Westsächsischen Hochschule Zwickau.

Günter Mark genießt international den Ruf eines der profiliertesten Spezialisten im historischen Musikinstrumentenbau. Seine Lauten, Theorben und Gamben werden von Musikern der historischen Aufführungspraxis weltweit gespielt. Der Bau von ersten Prototypen des Liuto forte mit ihren völlig neuen klanglichen Möglichkeiten stellte für ihn eine besondere Herausforderung dar.

Günter Mark ist heute nicht mehr in die Herstellung von Liuti forti involviert, jedoch weiterhin für das Unternehmen beratend tätig.

Benno Streu (1927 – 2007)

Entwicklungsingenieur

geboren in Mannheim, betreute das Projekt des Liuto forte als Entwicklungsingenieur. Ausgebildet in Feinwerktechnik und Elektronik, war er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1989 Laborleiter für Entwicklung bei einem international renommierten Hersteller feinmechanischer und medizinischer Geräte in Freiburg/Breisgau. Benno Streu befaßte sich seit 1959 mit der Akustik und Restaurierung von Musikinstrumenten, insbesondere der spanischen Gitarre und galt als einer der weltweit besten Kenner dieses Instruments. Sein profundes Wissen um das Schwingungsverhalten von Decken auf Zupfinstrumenten war von entscheidender Bedeutung für die Konstruktion des Liuto forte.

In Memoriam Benno Streu

Benno Streu war für einige ein Magier, für manche ein Scharlatan und für andere ein Genie. Schon nach wenigen Monaten der Zusammenarbeit mit ihm gab es für mich keinen Zweifel mehr, daß letztere Einschätzung die richtige ist.

Die Fähigkeit, den Klang eines Musikinstrumentes noch nach dem Zusammenbau zu steuern, wird Instrumentenbauern von Seiten ihrer Kunden meist stillschweigend unterstellt. Instrumentenbauer ziehen es vor, sich darüber nicht allzu weitläufig zu äußern, was ebenso Raum für tatsächliche Fertigkeiten wie auch für gewisse Illusionen ihrer Kunden läßt.

Wenn es heißt, daß die Kunst eines guten Instrumentenbauers nicht darin bestehe, hin und wieder ein großartiges Instrument zu bauen, sondern dies regelmäßig zu tun, dann kommt dem tatsächlichen Vermögen der Klangsteuerung auch nach dem Zusammenbau allerdings eine erhebliche Bedeutung zu.

Benno Streu war kein Instrumentenbauer sondern Ingenieur. Eine Gitarre, die er vor vielen Jahren erwarb und deren Klang ihn nicht befriedigte, veranlaßte ihn zu Untersuchungen, was der Grund dieses Unbehagens war. Es wurde der Beginn eines erstaunlichen Weges, der ihn zu immer tieferen Einsichten in die Funktionsweise eines Zupfinstrumentes führte.

Als ich ihn und seine wunderbare Frau Gisela kennenlernte, befand er sich auf der Höhe eines Verständnisses, das dem eines Arztes glich, der nicht nur unfehlbare Diagnosen zu stellen vermag, sondern auch unverzüglich Hand anlegt, um das Übel zu beseitigen. Ich habe oft genug erlebt, wie Benno Streu – einem erfahrenen Akupunkteur gleich – sich fertiger Instrumente annahm, die kleinere oder größere Blockaden aufwiesen oder deren Potential noch nicht völlig erschlossen war. Das Ergebnis verblüffte nicht nur deren Besitzer, sondern ebenso die Hersteller, von denen einige unverzüglich seine Schüler wurden, während andere es vorzogen, in Skepsis zu verharren.

Für jene, die Benno Streu kannten, ist es überflüssig zu erwähnen, das er ein brillanter Handwerker und feinfühliger Restaurator war. Zu seinen vermutlich weitreichendsten Entdeckungen gehört die Entschlüsselung des Geheimnisses der Holzpaarung aus der Blütezeit des Lauten – und Streichinstrumentenbaus. Es gelangt bei allen Liuti forti zur Anwendung.

Die Vision einer neuen Laute wäre ohne den Rat und die praktische Hilfe von Benno Streu nur ein schöner Traum geblieben. Für mich leuchtet sein Name ebenso hell wie der der bedeutendsten Gitarren- und Lautenbauer.

André Burguete