Häufig gestellte Fragen
1. Sind Liuti forti „originale“ Lauten?
Bei den Instrumenten, die heute unter dem Etikett „echte“ oder „historische“ Laute angeboten werden handelt es sich in der Regel keineswegs um Originale sondern um Repliken von Museumsinstrumenten, die schon vor mehr als zwei Jahrhunderten verstummt sind. Über die Ähnlichkeit des Klanges der Kopie mit dem der Vorlage können folglich keine seriösen Aussagen mehr gemacht werden. Wenn man schon den Begriff einer „originalen“ Laute verwenden möchte dann gebührt dieser weit eher dem Liuto forte. Diese Instrumente sind keine Kopien von Vorlagen deren Klang heute nicht mehr feststellbar ist sondern – ebenso wie die Lauten der Vergangenheit – originäre Schöpfungen, die sich an selbstgewählten musikalischen Maßstäben orientieren.
Siehe auch:
Originalinstrumente – originaler Klang?
«Gitarrenlaute» oder «Echte Laute»?
2. Wurde der Liuto forte für Lautenisten entwickelt oder für Gitarristen, die Laute spielen möchten ohne ihre Technik ändern zu müssen?
Der Liuto forte wurde in erster Linie für Musiker entwickelt. Für offene und kreative Personen, die gern an einer alten Tradition teilhaben, aber nicht darauf beschränkt sein möchten.
Unsere Instrumente sind keine Konzession an die Bedürfnisse von Gitarrespielern, sondern vollkommen eigenständige Entwicklungen im Kontext der europäischen Lautentradition. Es ist für Gitarristen allerdings wesentlich einfacher und befriedigender auf einem Liuto forte zu musizieren, als auf historischen Lauten. Sofern Sie als Gitarrist auf dem Liuto forte in e mit rein gitarristischer Anschlagstechnik spielen, werden Sie vermutlich auch einen Klang erzeugen, der an die Gitarre erinnert. Mit leicht modifizierter Anschlagstechnik wiederum können Sie auf demselben Instrument sehr starke Assoziationen wecken zu dem, was man heute unter „historischem“ Lautenklang versteht. Der Klang des Liuto forte selbst liegt eigenständig zwischen diesen beiden Extremen und schließt gleichzeitig beide ein. Es handelt sich um ein wirklich neues Instrument, von dem nicht Wenige meinen, daß es genau so klänge, wie eine ideale Gitarre oder Laute eigentlich klingen sollte.
3. Was kann man auf einem Liuto forte spielen?
Was Sie wollen: Lautenstücke, Gitarrenstücke, neue Musik, alte Musik, Kammermusik, Bearbeitungen – einfach alles! Der Liuto forte ist das vielseitigste und effizienteste akustische Zupfinstrument am Markt und auf keinen musikalischen Stil mehr festgelegt.
4. Was klingt auf einem Liuto forte besser als auf der Gitarre oder der historischen Laute?
Liuto forte-Spieler werden vermutlich sagen: ebenfalls alles!
Das ist jedoch eine Geschmacksfrage. Finden Sie es am Besten selbst heraus.
5. Warum klingt ein Liuto forte reicher und voller als eine Gitarre oder historische Laute? Was ist der Trick? Gibt es ein Geheimnis?
Es gibt viele Geheimnisse, aber keinen Trick. Für Zupfinstrumente ist der Lautenkorpus – eigentlich eine Frühform des Lautsprechers – gegenüber der Schachtelform der Gitarre die akustisch weitaus effizientere Konstruktion (siehe auch in dieser Website: Über den Liuto forte / Bauweise von Gitarre und Laute) Bei Gitarren behindert obendrein das auf die Decke aufgeleimte Griffbrett das Mitschwingen der Decke oberhalb des Schalloches. Selbst wenn das Griffbrett nicht auf die Decke geleimt wird, ist dieser Teil des Resonanzkörpers aufgrund der natürlichen Steifigkeit der Zargen und ihrer Einbuchtung nur sehr eingeschränkt schwingungsfähig. Gitarren sind in dieser Region konstruktionsbedingt nahezu „querschnittsgelähmt“, fast alles Entscheidende spielt sich im unteren Deckenteil ab. Bei der Laute ist die obere Deckenhälfte in ihrer Bewegungsfähigkeit hingegen ungehemmt und nimmt lebhaft Anteil am akustischen Geschehen. Lauten verhalten sich zu Gitarren wie eine Stereoanlage zu einem Monolautsprecher, wodurch der Eindruck eines interessanteren und vielschichtigeren Klanges entsteht. Wenn Sie sich davon einen optischen Eindruck verschaffen möchten, betrachten Sie bitte die auf dieser Website unter der Rubrik Modelle/Qualitätskontrolle veröffentlichten Schwingungsbilder eines Liuto forte und einer historischen Laute, insbesondere im Bereich 368 und 421 Hz . Der große Ton des Liuto forte gegenüber dem der historischen Laute beruht auf seiner modifizierten Deckenkonstruktion. Sie bringt darüber hinaus den oben beschriebenen „Stereoeffekt“ noch weitaus stärker zum Tragen.
6. Klingt ein Liuto forte eher wie eine Laute oder wie eine Gitarre?
Die Klangpalette, die Ihnen auf einem Liuto forte zur Verfügung steht, ist so breit, daß Sie sich – je nach Spielweise – sowohl dem Klang einer frühen Gitarre wie auch dem einer Renaissance- oder Barocklaute sehr weit annähern können. Sollten Sie sich jedoch entschließen, Ihre Spieltechnik den enormen Möglichkeiten dieses Instrumentes anzupassen, dann wird es allmählich beginnen, wie ein Liuto forte zu klingen. Von diesem Moment an werden Ihnen einige der hier gestellten Fragen relativ gleichgültig sein.
7. Ist der Liuto forte ein Hybridinstrument?
Die Behauptung, daß unsere Instrumente Hybride aus Laute und Gitarre seien, beruht auf einem Mißverständnis. Liuti forti sind – auch wenn sie über einen der klassischen Gitarre vergleichbaren Klangfarbenreichtum verfügen – keine Mischung aus Laute und Gitarre, sondern hundertprozentige Lauteninstrumente. Ihre Innenkonstruktion steht vollkommen in der Tradition des europäischen Lautenbaus, geht jedoch in einigen Punkten darüber hinaus, indem auch neuere konstruktive Elemente wie zum Beispiel das Wölben der Decke vor dem Aufleimen zur Anwendung gelangen. Diese Technik findet sich bei Zupfinstrumenten erstmals im spanischen Gitarrenbau des 19. Jahrhunderts. Sie dient dazu, das Einsinken der Decke vor dem Steg (ein ungelöstes Problem alter Lauten) wirkungsvoll zu verhindern. Die Verstrebung unter dem Steg des Liuto forte ist eine Modifikation der von dem berühmten Lautenmacher Joachim Tielke (1641-1719) erfundenen und von Sebastian Schelle (1676-1744) perfektionierten leicht asymmetrischen, Fächerbeleistung. Allerdings führen wir diese Fächerleisten – wie es bereits der legendäre Bologneser Lautenmacher Laux Maler tat – über den Steg hinaus. Lange bevor Gitarrenbauer des 19. Jahrhunderts die Vorzüge einer ausschliesslichen Fächerbeleistung unter dem Steg entdeckten, war sie bereits zu einer Art Standard in der letzten Phase des historischen Lautenbaus geworden. Der Liuto forte kann insofern als „Hybridinstrument“ bezeichnet werden, als er die besten Eigenschaften verschiedener historischer Lautenmodelle (Theorbe, Arciliuto, Angelique und spätbarocke Laute) in sich vereint. Unter diesem Gesichtspunkt dürften jedoch auch seine Vorbilder „Hybride“ sein, denn die Theorbe ist eine Mischung aus Großoktavbaßlaute und Arciliuto, der Arciliuto eine Mischung aus Tenor- und Altlaute und die spätbarocke deutsche „Schwanenhalslaute“ mit flachem Korpus und drei Rosetten eine Mischung aus italienischem Arciliuto, französischer d-moll-Laute und Angelique. Die Hersteller des Liuto forte knüpfen geistig an die Tradition der großen europäischen Lautenbauer der Vergangenheit an. Diese unterschieden sich von einigen Ihrer heutigen Nachahmer dadurch, daß sie eher in Gegenwart und Zukunft blickten, als zurück in die Vergangenheit. Als schöpferische Personen waren sie weniger um „Originaltreue“ besorgt und sahen offensichtlich kein Problem darin, verschiedene bautechnische Elemente im Dienst der Musik ihrer Zeit kreativ miteinander zu vermengen. Die erstaunliche Vielfalt der historischen Lautenmodelle hat in dieser geistigen Offenheit ihre Wurzeln. Wir folgen dem Beispiel der alten Meister und schauen ebenfalls nach vorn.
8. Sind Liuti forti schwer gebaute Instrumente mit hoher Saitenspannung?
Liuti forti haben eine mittlere Saitenspannung und sind ebenso leicht gebaut wie historische Lauten. Sie beziehen Ihre Kraft und ihren Farbenreichtum allein aus einer Veränderung der Innenkonstruktion. Liuti forti mit schwergewichtigen Cembali aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts („Klaviere mit Cembalomechanik“) oder gar mit den berüchtigten Wandervogellauten zu vergleichen ist daher vollkommen unpassend. Der Herstellung solcher Instrumente in den 1920er und 1930er Jahren ging bekanntlich kein ausreichendes Studium historischer Vorbilder voraus. Im Gegensatz dazu erfolgte die Konstruktion des Liuto forte auf der Grundlage sehr sorgfältiger Untersuchungen des Lautenbaus im 17. und 18. Jahrhundert. Der Schritt von der historischen Laute zum Liuto forte ist musikgeschichtlich nicht vor, sondern nach der Phase des Kopierens historischer Vorbilder einzuordnen. Er kann am ehesten mit dem Schritt von der Barockgeige zur Violine des 19. Jahrhunderts verglichen werden. Ebenso wie die in dieser Zeit umgebauten Geigen großer italienischer Meister nach wie vor echte Geigen sind, ist auch der Liuto forte nach wie vor eine echte Laute, auch wenn das für einige Anhänger des historischen Instruments verstörend sein mag.
9. Ist der Liuto forte für eine Laute zu grundtönig?
Liuti forti liegen genau in der Mitte eines Spektrums, dessen Ränder durch den sehr hellen, für heutige Ohren etwas spitzen Klang der historischen Lauteninstrumente auf der einen Seite und das konstruktionsbedingt eher dunkle Timbre der klassischen Gitarre auf der anderen besetzt sind. Ein Liuto forte hat genau so viel Grund – und Obertonanteil wie erforderlich ist, um bei einem Tonumfang von vier Oktaven eine perfekte Balance zwischen einem warmen, singenden Diskant und klaren, sonoren Bässen zu erzielen, und zwar ohne Zuflucht zu Oktavsaiten nehmen zu müssen, die klanglich durchaus nicht ohne Reiz sind, jedoch eine enorme spieltechnische Einschränkung bedeuten. Spieler der klassischen Gitarre und der historischen Laute sind – da sie im Bereich der Klassik eher eine Außenseiterposition einnehmen – oft wenig geübt, den ihnen vertrauten, spezifischen Klang ihrer Instrumente hinsichtlich seiner Eignung zum Zusammenspiel mit anderen Instrumenten kritisch zu beurteilen. Die daraus nicht selten resultierenden Unzulänglichkeiten der akustischen Balance werden gewöhnlich durch die Nachsicht der Mitspieler oder das Wohlwollen des Publikums ausgeglichen. Mit dem Liuto forte wurden nunmehr erneut die Voraussetzungen geschaffen, ein Zupfinstrument vollständig in die Ensemblemusik zu integrieren. Dafür war jedoch ein akustisches Konzept erforderlich, das von vornherein mehr Rücksicht auf das Klangspektrum der klassischen Ensembleinstrumente nahm und Extreme wie zu hell oder zu dunkel vermied. Es ist interessant das Musiker, die keine Spieler der klassischen Gitarre oder historischen Laute sind und eher nach allgemeinen Kriterien wie Transparenz, Durchsetzungsfähigkeit usw. urteilen sich beim direkten Vergleich eines Liuto forte mit klassischen Gitarren oder historischen Lauten meist spontan für ersteren entscheiden. Wenn Sie sich einen Höreindruck des hier Gesagten verschaffen möchten, achten sie bitte auf die Klangbalance zwischen menschlicher Stimme und Zupfinstrument in den Dowland-Aufnahmen mit Eric Bellocq (Liuto forte) und Damien Guillon (Countertenor) bzw. des Duos Bensa-Cardinot und vergleichen Sie diese anschließend mit einer beliebigen Aufnahme derselben Stücke unter Verwendung einer historischen Laute oder klassischen Gitarre:
1. Eric Bellocq und Damien Guillon:
(Kopfhörer empfohlen)
10. Klingt ein Liuto forte wie eine „echte“ Laute?
Der „echte“ Lautenklang ist in erster Linie ein Phantom, über das es mehr Spekulation und romantische Vorstellungen gibt, als wirkliche Hörerfahrung. Die Poesie des 19. Jahrhunderts tat ein Übriges, um solche Projektionen noch weiter ins Nebulöse zu rücken und esoterisch zu überfrachten. Heutige Anwälte des „echten“ Lautenklanges müssen sich allerdings die Frage gefallen lassen, wie viele spielbare historische Instrumente (einschließlich ihrer originalen Besaitung) überhaupt noch vorhanden sind, die es gestatten würden Urteile darüber zu fällen, was ein „originaler“ Lautenton ist und was nicht. Nachbauten solcher längst verklungener Instrumente unterscheiden sich in akustischer Hinsicht ganz beträchtlich voneinander. Darüber hinaus sind die wenigen noch spielbaren historischen Mittelalter-, Renaissance- oder Barocklauten nicht nur unter sich, sondern auch von den meisten ihrer heutigen Repliken so verschieden, daß es vollkommen unmöglich ist, so etwas wie einen „echten“ oder gar „originalen“ Lautenklang zu definieren. Die Hersteller des Liuto forte folgen einem eigenen Klangideal. Es beruht nicht auf der Projektion unüberprüfbarer Klangvorstellungen in die Vergangenheit, sondern geht ganz bewußt von heutigen Hörerwartungen und klanglichen Standards aus. Die Frage, ob ein Liuto forte wie eine „echte“ Laute klingt, ist aus diesem Grund für uns von viel geringerem Interesse als die Aufgabe, einen neuen Lautenklang zu formen, der über ein möglichst breites Spektrum verfügt und den Ansprüchen des heutigen Publikums genügt.
11. Soll der Liuto forte Gitarre und historische Laute ersetzen?
Nein, denn Vielfalt ist in der Musik – ebenso wie in allen anderen Bereichen des Lebens – absolut wünschenswert! Der Liuto forte versteht sich als neues, spannendes Angebot für Spieler, die mit den Möglichkeiten ihrer Gitarre oder historischen Laute unzufrieden sind oder eine Ergänzung dazu suchen.
12. Könnte die historische Laute auch wieder die Laute der Gegenwart sein?
Renaissance- und Barocklauten eignen sich zweifellos hervorragend zur Wiedergabe von Renaissance- und Barockmusik. Es ist jedoch – selbst wenn Sie Tangos und Ragtimes darauf zum besten geben – mehr als unwahrscheinlich, daß die Laute in einem ihrer historischen Klangkostüme noch einmal Stimme der Gegenwart wird. So wichtig die Pflege der Tradition auch ist, wenn die Laute eine Zukunft haben soll, muß sie zunächst erst einmal in der Gegenwart ankommen. Das kann allerdings kaum in einer 300 Jahre alten Garderobe der Fall sein.
13. Gibt es für den Liuto forte historische Vorbilder?
Arciliuti und Theorben können als die ersten „lauten Lauten“ („Liuti forti“) bezeichnet werden. Aus heutiger Sicht sind sie der Beginn einer Entwicklung, die über die Angélique und Johann Sebastian Bachs mit Einzelsaiten bezogene Laute in direkter Linie zum Liuto forte des 21. Jahrhunderts führt.
Siehe auch:
Einzel- oder Doppelsaiten?
14. Hat die Idee des Liuto forte etwas mit Johann Sebastian Bachs Laute zu tun?
Die Idee des Liuto forte entstand aus der Beschäftigung mit den Lautenkompositionen J.S.Bachs und der noch wenig erforschten Tradition der auch von ihm verwendeten einzelbesaiteten Lauteninstrumente. Bedauerlicherweise hat man dieser Tradition im Zuge der Wiederbelebung des historischen Lautenspiels in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts nicht die gleiche Aufmerksamkeit geschenkt, wie jener der chörigen Modelle. Der Grund dafür lag im Wunsch nach Abgrenzung gegenüber der damals allgegenwärtigen „Wandervogellaute“. Man wollte sich von diesen Instrumenten auch optisch klar unterscheiden, nachdem mit dem Kraftwort „doppelchörig“ (ein „Chor“ bedeutet ja schon zwei Saiten) bereits eine respekteinflößende, sprachliche Barriere gegenüber den Spielern der verachteten, einzelbesaiteten „Gitarrenlaute“ geschaffen war. Mehr zum Thema „Bach und die Laute“ sowie zur Tradition der einzelbesaiteten Lauteninstrumente finden Sie unter Bach_Lautenkompositionen_Heft_1 (Verlag musica longa) sowie unter Liuto forte in d (Bach-Laute) und Liuto forte in d – “Bach-Laute” (Kopie des historischen Vorbildes)
15. Hat ein Liuto forte immer Einzelsaiten und feste Bünde?
Auf Wunsch liefern wir Liuti forti selbstverständlich auch chörig und mit beweglichen Bünden. Sie sollten sich bei Doppelsaiten jedoch darüber im Klaren sein, daß diese nicht das gesamte Spektrum an Dynamik und Klangfarben ermöglichen, das potentiell in diesen Instrumenten enthalten ist. Bevor Sie von der Möglichkeit des Verschiebens oder Schrägstellens beweglicher Bünde zwecks Verbesserung der Intonation einzelner Töne auf dem Griffbrett Gebrauch machen, vergewissern Sie sich ausreichend, welche Konsequenzen diese Manipulation für die Töne auf anderen davon betroffenen Saiten hat und ob diese Konsequenzen für Sie und eventuell kritische Hörer wirklich erträglich sind. (Die bislang umfassendste Übersicht zum Thema der Temperierung von Bundinstrumenten finden Sie in Werner von Strauchs Standardwerk „Handbuch der Stimmungen und Temperaturen“, 2009)
16. Wenn ich meine Laute in historischer Bauweise mit stärkeren Einzelsaiten beziehe klingt sie auch lauter. Brauche ich dann noch einen Liuto forte?
Wenn sie einen alten Hammerflügel mit weniger und stärkeren Saiten beziehen, erhalten Sie nicht zwangsläufig einen Steinway. Bei der Entwicklung des Liuto forte ging es nicht allein um Lautstärke – die für sich genommen noch keine künstlerische Qualität ist – sondern um die Erschließung einer größeren Klangpalette und um die Verbesserung der Kantabilität dieser traditionell etwas kurzatmigen Instrumente. Dafür war die Erweiterung des dynamischen Spektrums allerdings eine wesentliche Voraussetzung. Eine Laute in historischer Bauweise kann – mit stärkeren Einzelsaiten bezogen – ebenfalls sehr durchdringend sein. Allerdings bezahlt man bei dieser Deckenkonstruktion jede Erhöhung der Saitenspannung mit einem deutlich kürzeren Sustain. Solche Instrumente vermögen aufgrund ihres sehr direkten, jedoch etwas trockenen Tons im Ensemblespiel befriedigende Dienste zu leisten, verfügen aber – wie schon S. L. Weiß bemerkte – nicht über genügend Charme für das Solospiel. Urteilen Sie über den tatsächlichen Klang „historischer“ Lauteninstrumente niemals allein aufgrund optimierter CD-Aufnahmen, sondern nutzen Sie die Gelegenheit, sie im Konzert zu hören oder selbst in die Hand zu nehmen. Man sollte nie vergessen, daß es weniger ihre unzureichende Lautstärke war, die der Laute in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zum Verhängnis wurde. Sie teilte dieses Manko mit der späteren Gitarre und hätte daher zumindest in Liebhaberkreisen noch ihre Stellung behaupten können, sofern das Publikum des 19. Jahrhunderts auch weiterhin ihrem damals noch zweifellos „echten“ Lautenklang erlegen wäre. Viel mehr als die mangelnde Lautstärke trugen klangästhetische Gründe dazu bei, daß man nach 1800 den „singenden“ Diskantsaiten und der reicheren Klangfarbenpalette der kleinen Biedermeiergitarre endgültig den Vorzug gab. Heutige Lautenspieler haben leider die Neigung, diese bittere Wahrheit zu verdrängen und daher jede weitere klangliche Entwicklung ihrer Instrumente von vornherein abzulehnen.
17. Klingt ein Liuto forte mit Fingernägeln oder mit Fingerkuppen gespielt besser?
Aufgrund der mittleren Saitenspannung dieser Instrumente eignen sich beide Anschlagsarten gleichermaßen. Beide haben ihre eigenen Vor- und Nachteile, es gibt kein „ideales“ Anschlagsmedium. Allzulange Nägel scheinen beim Spiel des Liuto forte nicht vorteilhaft zu sein. Am besten ist ein kombinierter Nagel-Kuppe Anschlag, bei dem die Saite zuerst mit der Fingerkuppe berührt wird, um dann ohne Nebengeräusch über den gut polierten Nagel abzugleiten.
Siehe auch:
Kuppen oder Nägel?
18. Ist es nicht viel schwieriger, eine Laute zu halten als eine Gitarre?
Im Gegenteil. Sie können die Laute mit einem Band, einer Fußbank oder gegen einen Tisch gestützt weit natürlicher, eleganter und für Ihr Publikum dekorativer fixieren, als das mit einer Gitarre je der Fall sein wird. Es bedarf dazu keiner ungesunden Verdrehungen des Oberkörpers oder uncharmanter Stützen, die an Bremsklötze oder Gehhilfen erinnern.
19. Wo kann ich so ein Instrument ausprobieren? Wo erhalte ich Unterricht?
Teilen Sie uns Ihren Wohnort mit. Wir informieren Sie über die für Sie nächste Möglichkeit.
20. Gibt es auch günstigere Instrumente? Ist eine Finanzierung möglich?
In gewissen Abständen gelangen auch Demonstrationsinstrumente zu reduzierten Preisen durch uns zum Verkauf.
Aktuelle Angebote finden Sie auf dieser Webseite unter dem Menüpunkt „Occasionen“
Bei ausreichender Bonität besteht die Möglichkeit der anzahlungsfreien Finanzierung durch unsere Hausbank über eine maximale Laufzeit von 6 Jahren zu einem Festzins von 4,9% p.a. (Zinsatz zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Eintrages).
Obwohl schon mehr als vierhundert Instrumente im Umlauf sind, existiert nahezu kein Second Hand-Markt für Liuti forti. Das weist darauf hin, daß deren Besitzer ihre Instrumente schätzen und als sichere Anlage betrachten. Der Wiederverkaufswert dürfte folglich noch für lange Zeit nicht dem gleichen Verfall unterliegen, wie die Preise für gebrauchte Meistergitarren oder Kopien historischer Lauten, deren Märkte seit langem gesättigt sind.