Éric Bellocq

Lautenist, Frankreich, ancien professeur au Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris
Arciliuto forte in g, Schwanenhalslaute in Bellocq-Terzenstimmung, Schwanenhalslaute in e

Meinen erste Liuto forte erhielt ich 2008. Zehn Jahre und viele Konzerte später sind meine verschiedenen Liuti forti für mich unerlässlich. Ich benutze auf der Bühne regelmäßig einen Arciliuto mit beweglichen Bünden für das Continuo, einen mit feste Bünden für Soli und moderne Musik, einen mit festen Bünden in Gitarrenstimmung für romantische Kammermusik und einen zehnsaitigen Liuto forte in g mit beweglichen Bünden für Renaissance-Ensembles sowie alte und moderne Soli. Die chörigen Instrumente, die mir viele Jahre lang gehörten, spiele ich fast gar nicht mehr und war überrascht als ich sah, wie sich die Technik meiner rechten Hand im Laufe der Zeit weiterentwickelte. Ich gewann allmählich die Empfindungen zurück, die ich als junger Mensch auf der Gitarre hatte, obwohl ich keine Nägel mehr benutze. Und – ich arbeite wieder an meinem Tremolo!

Das Treffen mit André Burguete, Michael Haaser und ihren Instrumenten war ein Wendepunkt in meinem Leben. Eine Rückkehr zur Musik – nicht weniger!

Dank Liuto forte verstand ich, dass das, was mich zur alten Musik hinzog, nicht das war, was sie an sich ist (abgesehen davon, dass sie von guter oder schlechter Qualität sein kann…), sondern ihr Potenzial, meine Phantasie und meine Aktivität anzuregen. Das ermöglichte es mir, auch viel romantische oder moderne Musik auf der Laute zu spielen, denn ich sehe die Vergangenheit nicht mehr als besser an als die Gegenwart.

Ich habe dank Liuto Forte auch begriffen, dass ein Lautenbauer ein Künstler ist, mit seinen Widersprüchen zwischen Instinkt, Sensibilität und rationalem Wissen und dass sein Werk zutiefst respektiert werden muss. Ein ursprünglich für Doppelsaiten konzipiertes Instrument zu spielen, von dem man die Hälfte der Saiten entfernt (wie man es jetzt immer öfter sieht), scheint mir sehr grausam zu sein, sowohl für den Zuhörer als auch für den Lautenbauer. Dank Liuto forte verstand ich auch, dass nichts immer perfekt ist. Man kann also nicht verlangen, dass eine Gitarre eine Laute ist und umgekehrt. Ebenso muss akzeptiert werden, dass einzelne Saiten Doppelsaiten und Doppelsaiten Einzelsaiten nicht ersetzen können. Dies zu akzeptieren bedeutet auch, eigene Antworten auf sehr tiefe und einfache Fragen zu geben: Worin unterscheiden sich eine Laute und eine Gitarre? Was ist mit Einzel- und Doppelsaiten möglich und was nicht?

All dies wäre natürlich nicht geschehen, wenn Liuti Forti nicht nur neue Instrumente wären, sondern auch noch Instrumente von ganz außergewöhnlicher Qualität. In der Kunstwelt und anderswo kann Neuheit sich nur um den Preis einer extremen Überwindung der etablierten Standards behaupten.

Es gibt gute Lautenbauer, die gute Theorben mit Einzelbesaitung machen. Sie könnten – wenn sie wollten – auch versuchen, gute einzelbesaitete Lauten zu bauen. Im Gegensatz zu André Burguete und seinem Team scheinen sie daran jedoch nicht interessiert. Sie sind sich bestenfalls der damit verbundenen Herausforderungen bewusst, ziehen es jedoch vor, sie nicht anzunehmen weil sie befürchten, dass es niemanden geben würde, der ihnen folgt. Würden sie jedoch versuchen dies zu tun müssten sie den Mut haben, all ihre Gewohnheiten und Gewissheiten zu überdenken.

Seit mehr als zwanzig Jahren antwortet Liuto Forte auf diese Frustrationen und Ängste mit einem soliden, spannenden und eloquenten Angebot.